Sicherlich nicht, denn vom Zustand des Nestes hängt
es wesentlich ab, ob Küken aus den Eiern schlüpfen,
ob Jungstörche im Nest
gedeihen oder sterben.
Warum sterben die Jungstörche bei Dauerregen und Kälte in den Nestern?
Jungstörche haben in den ersten Lebenswochen noch kein gegen Nässe und Kälte schützendes Federkleid. Wenn sie aus dem Ei schlüpfen sind bereits einzelne Dunen vorhanden. In den ersten Wochen bildet sich dann ein dichtes Dunenkleid auf der Haut. Die isolierende und dadurch wärmende Wirkung entwickelt sich aber nur, wenn der Vogel trocken ist. Wird der Vogel nass, und verkleben die Dunen z. B. durch Erde, Kot und Dreck im Nest, kann sich das wärmende Luftpolster um den Körper nicht bilden.
Die Unterseite des Jungstorchs, Bauch und Verdauungssystem sind ohne dichte Befiederung, die Temperatur des Nestes wird direkt auf den Körper übertragen. Liegen die Jungen bei 8 – 10 Grad Celsius in der Nässe, kann der Altstorch, der in der Regel bei Dauerregen auch kein wärmendes Gefieder mehr hat, seinen Nachwuchs nicht mehr ausreichend wärmen.
Die Körpertemperatur des Jungvogels sinkt. Ab einer bestimmten Temperatur nimmt der Vogel dann keine Nahrung mehr auf, wird apathisch und stirbt an Kreislaufversagen.
Die Jungen bilden eine sogenannte Wärmepyramide um sich gegenseitig zu wären.
Das klappt bis zu einem bestimmten Grad.
4 -5 Wochen alte Jungstörche haben in der Regel ein sehr dichtes Dunenkleid, was sogar in Frostnächten schützt, die isolierende Wirkung entfällt jedoch, wenn dieses stark durchnässt ist.
Werden die Jungen größer, können die Altstörche diese nicht mehr unter ihren Körper ausreichend gegen Nässe schützen. Bei lang anhaltenden Regen.- und Kälteperioden kann es auch zur Resignation der Altstörche kommen, da diese selbst völlig durchnässt sind.
Bei extremen Schlechtwetterphasen sind bei vernässten und vermüllten Nestern selbst die erfahrensten Störche häufig nicht in der Lage, das Gelege bzw. die Jungen so zu wärmen, dass sie die negativen Witterungseinflüsse überleben.
In der Vergangenheit starben bei solchen
Schlechtwetterphasen ohne Nestreinigung die Jungstörche ganzen Regionen.
Kann man helfen?
Wir plädieren seit Jahren dafür die Nester in jedem Jahr vor der Brut zu reinigen und zu drainieren, weil dadurch nachweislich deutlich weniger Bruten ausfallen.
Es reicht jedoch nicht etwas vernässtes Material aus der Nestmitte zu entfernen und durch trockenes Heu oder Stroh zu ersetzen ist ebenso keine Lösung, wie das Durchstechen des Nestes mit einer Stange.
Unter der Nistmulde muss wasserdurchlässiges Material eingebaut werden, dass den Niederschlag nach unten ableiten kann.
Wir verwenden groben Holzschredder, dieser ist gut geeignet und erfüllt seinen Zweck. Dieser sollte nach dem Einschütten komprimiert werden, da sich sonst das eingearbeitete Material nachträglich setzt und eine tiefere Mulde entstehen kann, die wiederum ungünstig wäre.
Wir haben in den letzten Jahren hunderte Nester auf diese Art und Weise gereinigt und drainiert, man kann sagen, dass durch diese Maßnahmen im Durchschnitt ca. doppelt so viele Jungstörche die Nässeperioden gut überstehen, als ohne diese entsprechende Maßnahme.
Voraussetzung: Die Reinigung muss fachkundig durchgeführt worden sein.
Das Problem des Kälte.- und Nässetods ist in der Storchen-betreuung bekannt, deshalb haben auch die Verantwortlichen der Staatlichen Vogelschutzwarte in Niedersachsen in der offiziellen Richtlinie für die ehrenamtliche Weißstorchenbetreuung darauf hingewiesen, dass Nester möglichst vor der Brut gereinigt werden sollten, damit sie wasserdurchlässig sind.
Regelmäßig vor Brutbeginn
sollte jedes Nest von Dreck
und Umweltmüll befreit werden.
Eine Arbeit, die vielen Störchen einen qualvollen
Tot im Nest erspart.
Das von den Altstörchen in die Nestmitte in einer Saison eingetragene Nistmaterial und die Reste der Nahrung
(Gewölle und Kot) vom Vorjahr sind häufig zu einer festen, wasserundurchlässigen Schicht verklebt, die das Abfließen des Regenwassers aus der Brutmulde verhindert.
Der sogenannte Badewanneneffekt. In vielen Nestern bilden Plastikfolien und anderer Zivilisationsmüll zusätzlich eine Art Teichfolie, die das Abfließen des Wassers verhindert.
Wasserstände
von mehreren Zentimetern Höhe
in der Brutmulde eines Storchenhorstes nach Starkregen.
Bruterfolg ausgeschlossen.
In der tiefsten Stelle der Nistmulde, unter dem Bauch
des brütenden Storches sammelt sich das meiste
Regenwasser vom ganzen, ca. einem Quadratmeter großen
Nest. Bei täglichen Niederschlägen von 50
- 60 Litern pro Quadratmeter (Starkregen), wie z.B.
über Pfingsten 2005 und im Mai 2013 kann das zu starken Verlusten führen.
Liegen die Gelege in kalten Wasser, können die Küken absterben.
Bebrütete Eier unterkühlen und verschmutzen,
das hat negative Auswirkungen auf den Bruterfolg. Doch
nicht nur in Nestern mit Plastikfolien läuft der
Niederschlag nicht ab. In jedem Jahr wird von den Altstörchen
viel Nistmaterial eingetragen, diese Polstermaterialien
bestehen aus Grasbüscheln an denen noch teilweise
Erde sitzt, Heu und ähnlichen Materialien. Gerne
nehmen sie auch Pferdeäpfel von der Koppel.
Durch den ständigen Druck der auf dem Nest stehenden
Vögel, verdichtet sich das Nistmaterial stark,
dadurch zieht das Regenwasser nur sehr langsam ab. Bei
geringen Niederschlägen kein Problem, doch bei
Starkregen über Tage kann oft der beste Storch
seine Brut nicht ausreichend vor der Nässe und
Kälte schützen. Das Ergebnis ist vielen bekannt.
Verschmutztes
Brustgefieder eines brütenden Storches
deutet auf
Probleme während der Brut hin.
Wie war es denn früher, als die Nester nicht
gereinigt wurden? In einer intakten Natur findet
der Storch ausreichend geeignetes Nistmaterial, mit
dem er seine Nistmulde ständig trockenlegt. Sicherlich
gab es auch schon früher Totalausfälle aufgrund
von Nässe und Witterung, die durch nachwuchsstarke
Jahrgänge wieder ausgeglichen wurden.
In der heutigen Zeit leben wir nicht mehr in einer
intakten Natur, sondern in einer Kulturlandschaft, in
der das Überleben für den Kulturfolger Storch
immer schwieriger wird.
Wir können uns solche "Opfer" an alte
Storchenphilosophien nicht mehr leisten. Deshalb halten wir
die Nestreinigung für sinnvoll und führen
diese seit vielen Jahren mit großem Erfolg durch.
Kein Mensch stellt die jährliche Reinigung von Vogelnistkästen in Frage. Beim Weißstorch legen einige, die meinen es besser zu wissen einen Maßstab an, der den gemachten Erfahrungen widerspricht.
Wer Nisthilfen aufstellt ist auch anschließend verpflichtet sich um die Nester zu kümmern!
Nicht nur alte Storchenhorste
haben aufgrund des sich
verdichtenden Nistmaterials keine Drainagefunktion
mehr.
In den Nestern finden wir bei der Nestreinigung auch
Netze, Schnüre und Bindegarne, die zur Polsterung
ins Nest eingetragen wurden.
Was dadurch passieren kann, lesen sie hier..