Gefährdung Stromtrassen
© Storchenpflegestation Wesermarsch
Wie Netze überspannen die Seile unsere Landschaft. Eine häufig unterschätzte tödliche Gefahr.
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Überlandleitungen

Nach der Einschätzung von Fachleuten stellt die Verdrahtung der Landschaft eines der größten Probleme für Zugvögel dar. Besonders die wandernden Arten passieren auf ihren oft
10 000 km langen Zug über Kontinente in ihre Brut.-und Überwinterungsgebiete unzählige Stromtrassen.

 

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Höckerschwäne zählen mit zu den Hauptopfern an Stromleitungen


Bei uns sind zwei große Gefährdungspotentiale vorhanden.

1. Der Anflug gegen Stromleiter von Überlandleitungen und an Oberleitungen der Bahn.

Warum fliegen Vögel gegen ein Stromleitung?
1. Weil sie die Kontur der waagerechten Leitung nicht rechtzeitig wahrnehmen. Die Kontur der Stromleiter hebt sich nicht von dem Hinter.-oder Untergrund der Landschaft ab. Gegen den Himmel sind die Seile für uns deutlicher zu erkennen.

2. Weil sie im Moment abgelenkt sind, Revierstreitigkeiten oder Störungen können dazu führen, das sie auf der Flucht sogar von unten aufsteigend in die Leitungen fliegen.

3. Witterungseinflüsse, z.B. Nebel oder strömender Regen können die Sicht beeinflussen. Auch die grell blendende Sonne kann die Sicht behindern. Nasses Gefieder nach starken Regenfällen kann die Flugeigenschaften erheblich beeinträchtigen.

4. Weil sie in der Dämmerung oder in der Dunkelheit fliegen und die Seile nicht erkennen können.

5. Weil Jungstörche noch unerfahren sind, doch auch Altstörche verlieren ebenso ihr Leben beim Anflug gegen Stromleitungen.

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Archivbild: Flügelbruch nach Leitungsanflug
eines Jungstorches gegen die Oberleitung der Bahn.

Wie sehen die Folgen einer Kollision aus?
Fliegt ein Storch oder ein anderer Vogel gegen ein festes Hindernis, führt das häufig zu schwersten bis tödlichen Verletzungen.

2. Der Stromschlag

  1. Vögel mit einer großen Spannweite können beim Anflug gegen zwei Stromleiter einen tödlichen Stromschlag erhalten.
  2. Auf dem Masten von Freileitungen: Durch die Überbrückung vom stromführenden Leitern zum geerdeten Mast, fliest der Strom durch den Körper. (Stromkreis geschlossen). Dies kann passieren, wenn er mit den Beinen den Kurzschluß herbeiführt, oder mit dem Schnabel die Überbrückung auslöst, oder durch einen leitenden Kotstrahl die Verbindung herstellt.
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Besonders wenn zwei oder mehr Oberleitungen der Bahn
neben einander verlaufen, steigt das Unfallrisiko.

 

Wie sehen die Folgen des Stromschlages aus?

Durch den gesamten Körper des Vogels ist ein hoher Strom geflossen. Diese Energie sorgte dafür, dass die inneren Organe und die Nerven zerstört wurden. Es kommt zu einem Aufkochen der Körperflüssigkeiten wie in einer Mikrowelle. Die Organe und Nerven versagen. Der Tod tritt nicht immer sofort ein, häufig erst 24 Stunden nach dem Unfall durch Nierenversagen.

Starke Verbrennungen sind auch häufig festzustellen. Die Vögel liegen häufig direkt in der Nähe des Unfallortes, sodaß man die Unglücksquelle ausmachen kann.

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Berührungsstelle: Zehenunterseite, zerstörtes Gewebe
am Fuß eines Weißstorches nach Stromtod.

 

BNatSchG 2002 § 53 Vogelschutz an EnergiefreileitungenZum Schutz von Vogelarten sind neu zu errichtende Masten und technische Bauteile von Mittelspannungsleitungen konstruktiv so auszuführen, dass Vögel gegen Stromschlaggeschützt sind. An bestehenden Masten und technischen Bauteilen von Mittelspannungsleitungen mit hoher Gefährdung von Vögeln sind innerhalb von zehn

Jahren die notwendigen Maßnahmen zur Sicherung gegen Stromschlag durchzuführen. Die

Sätze 1 und 2 gelten nicht für die Oberleitungsanlagen der Bahn.

Mehr Informationen zum Thema finden sie im Internet unter Weißstorchschutz

 
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