Berichte
© Storchenpflegestation Wesermarsch
Jungstorch kollidiert mit 110 KV -Leitung

Elsfleth

Im August 2006 meldete ein Landwirt einen verletzten aber noch lebenden Storch in Elsfleth-Neuenfelde. Ganz ungewöhnlich fand es der Landwirt, dass der Storch noch lebte. Denn die von ihm häufig gefundenen Höckerschwäne, die ebenfalls mit diesen Leitungen kollidierten, waren immer tot.

© Storchenpflegestation Wesermarsch Verletzter Weißstorch unter 110 KV Leitung
Hilfloses Flügelschlagen des
schwer verletzten Weißstorches

Der Storch zeigte äußerlich keine Verletzungen. Er war jedoch nicht in der Lage, seine Beine zu bewegen. Durch kräftiges Flügelschlagen versuchte der schwer verletze Jungstorch zu flüchten, was ihm mit seinen leblosen Beinen jedoch nicht gelang. Eine sofortige Röntgenuntersuchung in einer Tierarztpraxis in Elsfleth, konnte keine Verletzung der Wirbelsäule belegen, sodass der Vogel vorerst zur weiteren Beobachtung und Pflege mit in die Station genommen werden musste.

Meine ersten Vermutungen, dass dieser beringte Jungstorch aus dem nahe gelegenen Nest in Elsfleth Fünfhausen stammte, bewahrheiteten sich nicht. Bei der Überprüfung der Ringdaten am selben Abend, stellte sich heraus, dass es sich um einen der 4 ausgeflogenen Jungstörche aus Brake - Meyershof handelte, die jetzt ihre ersten eigenständigen Ausflüge in die weitere Umgebung machten.

© Storchenpflegestation Wesermarsch Verletzter Weißstorch unter 110 KV Leitung
Verletzter Weißstorch unter 110 KV Leitung

Da sich nach mehreren Tage aber keine Besserung einstellte, musste dieser kräftige Jungstorch leider eingeschläfert werden.

Diese Art der Verletzung ist typisch für Störche und andere Vögel. Hier werden nicht kranke oder schwache Tiere ausgelesen, wie vielfach behauptet (natürliche Selektion), sondern dieses Schicksal trifft gleichermaßen starke und gesunde Vögel.

Beim Bergen des schwerverletzten Storches vielen mir Reste von Enten, Möwen und von einem Bussard auf, die auch unter der Stromtrasse lagen. Es roch stark nach Reinecke Fuchs. Hier scheint sich das alte Sprichwort zu bestätigen: „Jede Stromtrasse ernährt ihren Fuchs”.

Solange Stromleitungen aus kommerziellen Gründen weiterhin nicht in die Erde verlegt werden, wird diese Art der unnatürlichen Selektion weiter gehen.

 
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